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Preisbildung im Gesundheitswesen Uneinheitlich, irrational und - PowerPoint PPT Presentation

Preisbildung im Gesundheitswesen Uneinheitlich, irrational und willkrlich? Rdiger Strehl Generalsekretr VUD Berlin, 25.Februar 2011 I. Propdeutik 2 Bedeutung von Preisen Beispiel 1: Preisverfall belastet Gewinn von Samsung


  1. Preisbildung im Gesundheitswesen Uneinheitlich, irrational und willkürlich? Rüdiger Strehl Generalsekretär VUD Berlin, 25.Februar 2011

  2. I. Propädeutik 2

  3. Bedeutung von Preisen • Beispiel 1: „ Preisverfall belastet Gewinn von Samsung“ FTD vom 10.1.2011 • Beispiel 2: Outsourcing als Lohn ‐ “Preis“ ‐ Dumping – Outsourcing als vermeintliches Zeichen für „gutes Wirtschaften“; Markenzeichen für „Privatisierung“ – Im Kern nichts anderes als zumeist zweistellige prozentuale Absenkung des Preises für Arbeitskräfte 3

  4. Preistypen • Freier Marktpreis: keine Preisvorgabe • Mindestpreis: keine Preis unter schreitung; aber Überschreitung • Höchstpreis: keine Preis über schreitung • Margenpreis: Preisschwankungen zwischen einem unteren und oberen Eckpreis • Festpreis: Fixpreis ohne Unter- oder Überschreitung

  5. Preise im Wandel • 1.Stufe: Ausgangs–Preis oft für Einzelleistung; oftmals als Bewertungsrelation • 2.Stufe: Menge • 3.Stufe: Summe der Produkte aus Preis und Menge = Umsatz, Ausgabevolumen • 4.Stufe: Budgetierung auf bestimmte Menge • 5.Stufe: Senkung des Ausgangs-Preises bei Umsatz>Budget (Mehrleistungen) – Preis gedeckelt; Menge frei – Preis frei; Menge gedeckelt – Preis + Menge gedeckelt • 6.Stufe: Rabattierungen, Nachlässe etc.

  6. Bezugsrahmen • Kompletter Wettbewerb; freie Preisbildung • offener Zutritt für Anbieter +/v Nachfrager • Beschränkungen des Marktzugangs: – Nur Anbieter – Nur Nachfrager • Schließung des Marktes • Administrierte Preise

  7. Preisbildung und -politik • Kostenorientiert: • Preispolitik: Selbstkosten + RW oder Marketing? (Gewinnzuschlag) • Kombinationen: • Nachfrageorientiert: – Kosten Orientierung an – Konkurrenzpreise Nachfrage mit Ziel der Gewinnmaximierung – Nachfragekonstellation • Konkurrenzorientiert: • Marktstrategie in Anlehnung an den – Preis als strategische Preis eines Variable konkurrierenden – Kurz-/Langfristpolitik Anbieters • Administrierte Preise

  8. Pragmatisches Vorgehen • Keine einheitlichen Prinzipien der Preisgestaltung im Gesundheitswesen • Viel Heterogenität: – Sektor für Sektor – Aber auch in den Sektoren • Zusammenhang von Nutzen und Preisen? • Interdependenzen: – Aus Kosten werden Preise – Aber aus Preisen werden auch Kosten • Perspektiven der Preisheterogenität 8

  9. II. Preise im KH Kosten & Statistik 9

  10. Von Kosten → Zahlungen BUNDESESEBENE DRG ‐ BWR InEK LANDESEBENE LBFW ORTSEBENE Budget = Kosten ‐ BWR x LBWF x kalkulation Menge 10

  11. Quasi ‐ Festpreise: DRG,ZE,NUB DRG ‐ Fallpauschalen ZE, NUB • Gegliederte Kostenrechnung in • Klare Definitionen von Kalkulationshäusern Leitung/Produkt • DRG als Kostenträger für homogene Fälle • Diagnostisches Verfahren • Hochrechnung auf der Basis von oder einzelne Therapie ‐ 12% der KH komponente (Bsp.: Arznei ‐ • Statistische Eliminierung von Randfällen mittel) • Differenz von Individual ‐ und • Signifikanter Zusammen ‐ Normfall • LBFW 2010: +/ ‐ 6% hang zwischen EK und ZE ‐ – 3.120€ Rheinland ‐ Pfalz oder NUB ‐ Entgelt – 2.855€ Mecklenburg ‐ Vorpommern 11

  12. KH ‐ Preise DRG,ZE,NUB Mehrleistungen • Kostenorientierung, aber ❶ Über Budgetierung (GLS als Differenzen Obergrenze) + LBFW Entwertung des Einzelfall ‐ • DRG ‐ Differenzen durch preises unter ‐ /überdurchschnitt ‐ liche Einzelfallkosten • ZE v NUB ‐ Differenzen ❷ Sonderregelungen 2011ff: Differenzen nur durch – 2011 gesetzliche vorgesehene unterschiedliche Preisabschläge – Ausnahme nur bei hohen Einkaufkonditionen Sachkostenanteilen 12

  13. Höchstpreise: Selektivverträge • Diskussion gerade der AOK: – Festpreise im KH geben Anreize für Mengenausweitung – Selektives Kontrahieren bei elektiven Leistungen mit Preisunterschreitungen • Vermeintliches Interesse der Anbieter: – Größere Marktanteile – Kostenvorteile durch Economy of scales 13

  14. Mindestpreise für Stars im KH? • Konter der Universitätsklinika • Wenn selektives Kontrahieren, dann auch seitens der Anbieter mit Spezialisten und „high performern“ • Zugang nur für Privatpatienten: dort oftmals sehr große Multiplikatoren insbesondere bei ausländischen Patienten 14

  15. III. Vertragsärzte Arbeitswissenschaft und Hamsterrad 15

  16. EBM: Festpreise von Einzelleistungen K Ärztliche Punktzahl Einzelleistung 77,9Cent/Arztminute X O 95.553 €/Jahr Orientierungs ‐ punktwert S = Technische 2010: 3,5Cent Leistung T E Praxisbedarf N 16

  17. Gesamtvergütung • Summe von: – MGV: morbiditätsbedingte Gesamtvergütung → Mehrleistungen senken Preis – aMGV: außerhalb der MGV (Früherkennung, Impfungen, AOP etc): keine Preiseffekte durch Mehrleistungen • Rechnungssegmente: – MGV getrennt für Haus ‐ und Fachärzte – RLV: arztgruppenspezifische Fallwerte ; Abstaffelungen bei Überschreiten von 150% der arztgruppenspezifischen Fallzahlen – QZV: zT qualifikationsgebunden 17

  18. Das ärztliche Honorar Quelle: KBV 2010 18

  19. Verteilung der MGV Quelle: KBV 2010 19

  20. Preise für ambulante ärztliche Leistungen • Nur anscheinend empirische Kostenbegründung aus Zeiterfassung/Bewertung • Schon Orientierungspunktwert unterstellt Kostenmodifikation in Preise durch Relation Budget/Menge: damit Switch von Kosten auf Nachfrage (keine Mengenproduktivität;24h ‐ Tag!) • Segmentierungen vielfältigster Art • In der Konsequenz: hoch manipulative Umverteilungsrechnung Topdown 20

  21. IV. AM zwischen Fest ‐ und Mondpreis 21

  22. Arzneimittel: gespaltene Preismärkte Öffentliche Apotheke I Verschrieben Frei bei Verschrieben mit Nichtver ‐ ohne M Festbetra g schreibung Festbetrag P O KH an Versicherte §129a SGB V R T KH zum E Eigenverbrauch 22

  23. Arzneimittel: gespaltener Markt 1. Öffentliche Apotheken an Versicherte: – Verschreibungspflichtig mit Festbetrag – Verschreibungspflichtig ohne Festbetrag (patentgeschützt mit behauptetem Zusatznutzen) → Behandlung im nächsten Kapitel 2. KH ‐ Apotheke an Versicherte 3. Krankenhaus: – Nur zum Eigenverbrauch – Freie Preisbildung 23

  24. Öffentliche Apotheke: Einheitspreis Hersteller ‐ Zwangs ‐ + abgabepreis rabatt G Großhandels ‐ K + GroßHaZuschlag abschlag V Apotheken ‐ + ApothekenZuschlag abschlag + Apotheken ‐ Umsatzsteuer abgabepreis 24

  25. Pharmabetriebslehre: Insider zum HAP • Bis vor wenigen Jahren wurde die Preisbildung in erster Linie intuitiv durchgeführt • Die Stückkosten waren in etwa bekannt • Profunde Kenner des Marktes legen fest, welchen Preis der Markt vertragen kann • Erfahrung, Glaube, Intuition Quelle: SCHÖFFSKI et al. Pharmabetriebslehre 2008, 2.Aufl., S.155 25

  26. AM mit Festbetrag 1 • GBA bildet Festbetragsgruppen: 1. AM mit denselben Wirkstoffen 2. AM mit pharmakologisch ‐ therapeutisch vergleich ‐ baren Wirkstoffen (chemisch verwandt) 3. AM mit therapeutisch vergleichbarer Wirkung • Ausnahme: patentgeschützte AM, wenn • neuartig oder • mit belegtem therapeutischen Zusatznutzen 26

  27. AM mit Festbetrag 2 • Festsetzung durch GKV Spitzenverband • Kriterien: – Sicherung einer ausreichenden, zweckmäßigen, wirtschaftlichen, qualitativen Versorgung – Ausschöpfung der Wirtschaftlichkeitsreserven – Auslösung eines Preiswettbewerbs – Ausrichtung an preisgünstigsten Versorgungs ‐ möglichkeiten – Sicherstellung einer hinreichenden AM ‐ Auswahl • §35VSatz4SGBV: Obergrenze = höchster Abgabepreis des unteren Drittels des Intervalls zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Preis (Preisspanne) • Rechtsnatur: – Unbestimmte Rechtsbegriffe + Beurteilungsspielraum – Verwaltungsakte in Form einer Allgemeinverfügung 27

  28. KH an Versicherte (§129a SGB V) Vor 15.AMG ‐ Novelle Ab 15.AMG ‐ Novelle • • freie Preisbildung zwischen KH freie Preisbildung zwischen KH + Kassen + Kassen • • Ohne transparente Mit transparenten Offenlegungspflichten Offenlegungspflichten • • Zumeist mit gegenseitiger HAP plus Zusatzkosten des KH Interessenquote zwischen KH • Rabattabgabepflichten an GKV + Kassen • Wegen Einigungszwang Druck • < Vergleichspreisen auf dem der Kassen auf Endpreis Teilmarkt Öffentliche Apotheken 28

  29. KH zum Eigenverbrauch • Abhängig von Anbietermärkten – Konkurrenzprodukte – Monopolprodukte • Freie Preisverhandlungen zwischen Hersteller + KH: – zweiseitige Handlungsspielräume – Anbietermonopol(Druck von Ärzten/Patienten) – Nachfragemonopole (mit kartellrechtlichen Grenzen) • Orientierung an anderen Preismärkten (Öffentliche Apotheken; Importe etc.) schwierig wegen unterschiedlicher Rabatt ‐ und Abschlagsregelungen 29

  30. V. AM zwischen Fest ‐ und „Mondpreis“ Was ist Zusatznutzen? Wie transferiert man ihn in Preise? 30

  31. AM ohne Festbetrag • Marktzutrittsbarrieren • Kartellrecht bei durch Gesetz Marktbeherrschung: (Patentrecht) • Missbrauchsschranken: • Behauptung eines – Exzessive Preisbildung Zusatznutzens (sonst – Rabatte Festbetrag) – Diskriminierung – Exklusivitätsregelung • Keine – Koppelung Auseinandersetzung mit Konkurrenz • Freie Bestimmung von Preis +/v Absatz-menge

  32. Der Traum des Gesetzgebers ? 32

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